Burnout - Hilfe

Der Inhalt dieses Blogs dient lediglich der Information und dem Erfahrungsaustausch. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzt auch keinen Gang zum Arzt oder Psychologen.

Erfahrungsbericht Burn out

Andreas F. - Bauleiter

Meine ersten Erfahrungen mit einem Burnout hatte ich vor ca. 5 Jahren. Ich arbeitete als Bauleiter im Schlüsselfertigbau und musste den Bauablauf koordinieren und überwachen. Täglich Verhandlungen führen und Entscheidungen treffen. Mein Anspruch, die Arbeit perfekt auszuführen was dabei sehr hoch, ja er musste sehr hoch sein, weil ja sonst der reibungslose Bauablauf nicht gewährleistet gewesen wäre. Ich war somit der einzige Ansprechpartner, der Projektleiter war meist mit anderen Projekten beschäftigt und selber Burnout gefährdet. Anfangs ging ich sehr motiviert an meine Arbeit, wollte alles perfekt machen. Ich hatte das Gefühl ohne mich läuft´s nicht und ich wäre unentbehrlich. Ich zog mich immer mehr aus meinem privaten und familiären Leben zurück und kompensierte fehlende Emotionen immer mehr durch meine Arbeit. So zog sich das alles Tag ein Tag aus. Ich schuftete täglich 12 – 14 Std. , war ständig am Handy erreichbar und hatte oft bereits morgens um 7 Uhr mehrere Anrufe. Oft zuckte ich zusammen wenn das Handy klingelte und ging immer öfter mit totaler Ungewissheit, was mich denn heute erwarten würde, zur Arbeit. Mein Herzschlag und Blutdruck waren ständig erhöht und ich schlief so gut wie gar nicht mehr. Als ich merkte, dass mir alles so langsam über der Kopf wuchs machte sich Frustration breit. Ich wurde meinen Ansprüchen einfach nicht mehr gerecht. Lethargie machte sich breit und ich ertappte mich manchmal dabei, dass ich auf dem Gerüst stand und eigentlich gar nicht mehr wusste wie ich dort hin kam. Oft wäre ich am liebsten in die Tiefe gesprungen. Es war eine schreckliche Zeit. Ich fühlte mich ständig depressiv und nahm meiner Umwelt nicht mehr richtig wahr. Einerseits versuchte ich an meinem Job festzuhalten, andererseits merkte ich immer mehr wie mich die Situation kaputt machte.




Am Ende habe ich dann gekündigt und eine Auszeit genommen, später habe ich dann in einen weniger stressigen Job bei dem ich Kunden akquirierte begonnen. Das ging dann 2 Jahre. Der Arbeitgeber hat seine Firma am Ende verkauft und mich entlassen. Jetzt habe ich seit 8 Monaten wieder einen "Hammerjob". Im Moment sind ja nur so Jobs auf dem Markt. Ingenieure werden gesucht aber zu welchen Bedingungen !? Keine geregelte Arbeitszeit, viel Verantwortung und Stress. Wenn man sich bei dem Arbeitspensum den Stundenlohn ausrechnet kommt wohl jede Putzfrau besser dabei weg.